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Unfallzahlen 2021

Pandemiebedingt weiterhin weniger Unfälle

Die Einschränkungen im Dienstbetrieb der Feuerwehren durch die Pandemie wirken sich nach wie vor auf die Unfallstatistik aus. Bis auf die Einsätze wurde in den Feuerwehren der Dienstbetrieb erneut heruntergefahren, was sich wie im Jahr zuvor auf die Unfallzahlen auswirkte. Wie viele Unfälle gab es 2021 in den Geschäftsgebieten der FUK Mitte, HFUK Nord und FUK Brandenburg im Vergleich zu den Vorjahren? Bei welchen Tätigkeiten lagen die Unfallschwerpunkte?

Feuerwehr-Unfallkasse Mitte

Das zweite Jahr mit geringen Unfallzahlen ...

Nachdem 2020 gezeigt hat, dass sich die Maßnahmen der Pandemie auch auf das Unfallgeschehen bei der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte auswirken, setzte sich dieser Trend im Jahr 2021 fort.

Die Gesamtzahl der gemeldeten Unfälle lag 2021 bei 848. Im Vergleich zum Vorjahr (925 gemeldete Unfälle) ist dies ein Rückgang von 77 Unfallmeldungen. 595 Unfälle lagen in der Zuständigkeit der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte und wurden als Arbeitsunfall anerkannt (22 Unfälle weniger als 2020). Glücklicherweise war auch 2021 kein Todesfall zu verzeichnen. Auch im Jahr 2021 wurden viele Veranstaltungen der Feuerwehren, wie Zeltlager oder Wettbewerbe, und Dienststunden der Einsatzabteilungen und Jugendfeuerwehren abgesagt, ausgesetzt oder online durchgeführt. Dies zeigt sich auch wieder bei den Unfallschwerpunkten. Der Bereich der feuerwehrdienstlichen Veranstaltungen macht nur noch einen geringen Teil (3%) der Unfallmeldungen aus. Zum Vergleich, in den Jahren vor Corona lag der Anteil bei durchschnittlich 18% der Unfälle.

Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nord

Unfallschwerpunkt im Jahr 2021 ist bei der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte, wie im vergangenen Jahr, der Einsatzdienst. 198 Unfälle (33%) ereigneten sich im Zusammenhang mit Brandbekämpfungseinsätzen, 113 Unfälle (19%) bei Einsätzen der Technischen Hilfe und 51 Unfälle (9%) im Zusammenhang mit der Abwehr sonstiger Gefahren.

Eins bleibt jedoch über alle Jahre gesehen gleich: Gut ein Viertel aller Unfälle sind aufgrund von Stolpern, Ausrutschen und Umknicken eingetreten. Die Hälfte dieser Unfälle hat Verletzungen vom Knie bis zum Fuß zur Folge gehabt.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord

Die Unfallzahlen sind insbesondere durch Einsätze beim Hochwasser im Ahrtal sowie durch Coronavirus-Infektionen wieder angestiegen.

Die Gesamtzahl der gemeldeten Fälle betrug 1.596 (Vorjahr: 1.412). In der Zuständigkeit der HFUK Nord verblieben 965 Unfälle. Auf Grund der Pandemie und der damit verbundenen Aussetzung von Veranstaltungen und Diensten wurde erwartungsgemäß nicht das Niveau vom Jahr 2019 (1.608 Unfälle in Zuständigkeit der HFUK Nord) erreicht. Allerdings haben sich die Zahlen in 2021 im Vergleich zum Vorjahr (780 Unfälle) erhöht. Tödliche Unfälle waren in 2021 glücklicherweise nicht zu verzeichnen.

Der größte Zuwachs bei den Unfallzahlen hat sich bei Einsätzen in der Technischen Hilfeleistung ergeben. Dies hängt jedoch damit zusammen, dass die bei einem Absturz zweier Militärflugzeuge in 2019 eingesetzten Kräfte in 2021 (76 Fälle) vorsorglich nacherfasst wurden, da hier fortwährend nachgehende Vorsorgeuntersuchungen erfolgen.

Eine höhere Zahl an Unfällen hat sich im Rahmen der überörtlichen Katastrophenschutzeinsätze nach den Zerstörungen bei dem Hochwasser im Ahrtal und Umgebung ergeben. Hier ereigneten sich 34 Fälle. Im Einsatz waren Einheiten aus dem Geschäftsgebiet der HFUK Nord mit mehreren hundert Beteiligten.

Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nord

Während der HFUK Nord in 2020 kaum Coronavirus-Infektionen im Rahmen des Feuerwehrdienstes gemeldet wurden, erfolgten in 2021 im Zusammenhang mit dem Feuerwehrdienst 29 Unfallanzeigen. Nach organisierten Impfaktionen von Einsatzkräften wurden sieben Impfreaktionen gemeldet.

Bemerkenswert waren in 2021 auch einzelne Einsätze mit einer größeren Anzahl von Verletzten. So erlitten 12 Feuerwehrangehörige ein Knalltrauma, als beim Brand eines Rettungswagens eine Sauerstoffflasche explodierte. Weitere 12 Feuerwehrangehörige sind im Rahmen eines Einsatzes auf der Autobahn bei einem verunfallten umgekippten LKW mit einer ameisensäurehaltigen Flüssigkeit in Kontakt gekommen. Zum Glück waren nur leichte Gesundheitsschäden die Folge.

Nach wie vor sind Unfälle durch Stolpern, Ausrutschen und Stürzen der Unfallschwerpunkt Nr. 1. Hier muss auf sichere Verkehrswege geachtet werden. Dabei muss sich auch auf den Weg konzentriert werden, auch wenn der Kopf schon woanders ist. In diesem Zusammenhang ereigneten sich 236 Unfälle. Dies sind ungefähr 25% des Unfallgeschehens, jedoch 43% der Gesamtkosten aller Unfälle in 2021. Das Absitzen bzw. Aussteigen aus den Fahrzeugen bildet einen weiteren Unfallschwerpunkt. Hier ereigneten sich 32 Unfälle in 2021. Das sind zwar nur 3,3% von insgesamt 965 Unfällen, der Anteil an den Gesamtkosten liegt jedoch bei 10%, was auf die Schwere diese Unfälle zurückzuführen ist.

FUK Brandenburg

Leichte Zunahme der Unfallzahlen bei der Technischen Hilfeleistung

Die Corona-Pandemie hat auch im Jahr 2021 die Unfallzahlen der Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg deutlich beeinflusst. Im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg ereigneten sich 619 Unfälle (im Jahr zuvor waren es 680). Dies sind 61 Unfälle (8,97%) weniger als im Vorjahr. Die Zahl der schweren Unfälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Tödliche Unfälle waren nicht zu verzeichnen.

Die Unfälle im Zusammenhang mit den Tätigkeiten bei der Technischen Hilfeleistung sind leicht gestiegen, bei der Brandbekämpfung hingegen haben sie sich, bezogen auf die Gesamtzahl der Schadensereignisse, verringert. Die Hälfte aller Unfälle 2021 ereignete sich bei beiden oben genannten Tätigkeiten. Durch die pandemiebedingte Aussetzung des Übungs- und Schulungsdienstes ist die Zahl der Unfälle in diesem Bereich auf ähnlich niedrigem Niveau geblieben wie 2020. Dies gilt ebenso für den Dienstsport und den Bereich dienstlicher Veranstaltungen.

Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nord

Feuerwehrangehörige aus Brandenburg waren zur Unterstützung im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Extremwetterereignisse, wie z.B. Starkregen, schwere Gewitter und Stürme, können jederzeit auftreten und stellen die Feuerwehren vor große physische und psychische Herausforderungen. Die dynamische Entwicklung in solchen Extremwetterlagen macht witterungsbedingte Einsätze teilweise unberechenbar. Für Menschen, Tiere und Sachwerte ergeben sich, in Abhängigkeit von den jeweiligen Wetterereignissen, verschiedene Risiken.

Diese Einsätze müssen im Vorfeld mittels Gefährdungsbeurteilung sicher vorbereitet werden. Die sich daraus ergebenden Maßnahmen, wie z.B. Unterweisungen, Schulungen, Prüfung von Ausrüstungen, spezielle Geräte zur Abwehr wetterbedingter Gefahren und persönliche Schutzausrüstung sind von den Trägern des Brandschutzes zu bedenken.

Hierzu sind interessante Informationen und Checklisten dem Titelbericht des Sicherheitsbriefes Nr. 50 zu entnehmen.