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Thüringen

Neue Web-Anwendung für die "Feuerwehrstatistik"

"Begrüßungsbildschirm" des Web-Programms "Feuerwehrstatistik"
"Begrüßungsbildschirm" des Web-Programms "Feuerwehrstatistik"

Die Thüringer Verordnung zur Erhebung von Statistiken über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (ThürBrandStatVO) vom 15. März 2017 ist rückwirkend zum 1.1.2017 in Kraft getreten. Sie bildet die Grundlage für das eigens für das Land Thüringen entwickelte Web-Programm zur "Feuerwehrstatistik".
Mit der Rechtsverordnung wurde die Verwaltungsvorschrift zur Brand- und Katastrophenschutzstatistik aus dem Jahr 1993 grundlegend novelliert. Auf dieser Grundlage war eine durchgängige elektronische Bearbeitung und übermittlung der Daten bisher nicht möglich. Dies war seit langem nicht mehr zeitgemäß!
Die überarbeitung der Verordnung erfolgte vor allem unter der Zielvorgabe, die zu erhebende Datenmenge und die Anzahl der Berichte gegenüber dem Land zu reduzieren, die einzige bundesweite Statistik des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) - den FEU 905 - auch weiterhin "bedienen" zu können und eine elektronische Erfassung der Daten zu ermöglichen. Damit sollte zum einen die Arbeit der Gemeinden erleichtert und zum anderen noch mehr Qualität in das jährliche Zahlenwerk gebracht werden.
Infolgedessen wurde gemeinsam mit dem Thüringer Landesamt für Statistik ein Web-Programm "Feuerwehrstatistik" zur landesweiten elektronischen Erfassung entwickelt. Es wird den Aufgabenträgern seitens des Landes kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Fachvertretern aller Ebenen (Landesbehörden, Landkreise/ kreisfreie Städte, Gemeindefeuerwehren) arbeitet bereits seit 2014 an der elektronischen Umsetzung und wird das Projekt auch weiterhin betreuen. Die im Sommer vergangenen Jahres stattgefundenen ersten Tests mit Anwendern führten zu weiteren Verbesserungen.

Als technische Zugangsvoraussetzung für die Web-Anwendung ist lediglich ein Computer bzw. ein Tablet o.ä. mit Internetzugang ausreichend. Die Logins für die geschützten Zugänge der ca. 850 Gemeinden des Freistaates sowie entsprechende Schulungsmaterialien wurden den Landkreisen im November 2016 durch das Land im Rahmen von fünf Multiplikatoren-Schulungen zur Verfügung gestellt. Zuständig für die Erfassung sind und waren immer die Gemeinden, auch wenn in der Vergangenheit teilweise andere Verfahrensweisen praktiziert wurden.
Das Programm ist selbsterklärend und enthält vielfältige Erleichterungen für die Anwender, wie Plausibilitätskontrollen, eigenständige Summenbildung über Monate, Quartale bis hin zur Jahresstatistik sowie eine detaillierte Nutzerdokumentation und die Beantwortung häufig gestellter Fragen (FAQ‘s). Des Weiteren sind direkt in den einzelnen Formularen umfangreiche Begriffserklärungen hinterlegt, die zur Eindeutigkeit und damit zu einer einheitlichen landesweiten Erfassung führen sollen. Darüber hinaus sind für Feuerwehren, die bereits im Einsatz schriftlich und offline ihre Berichte ausfüllen und erst im Nachgang die Daten ins System übertragen wollen, ausdruckbare Berichtsformulare hinterlegt.
Die Web-Anwendung bietet die Möglichkeit, die Monats- und in der Folge die Quartals- und Jahresstatistik über die jeweiligen Einsatzberichte zu erstellen oder aber – z.B. bei Vorhandensein eigener Software für die Berichterstattung – die monatlichen Statistiken auszufüllen und elektronisch an das Thüringer Landesamt für Statistik weiterzureichen. Die softwaretechnische Verknüpfung der Einsatzberichte mit der Monatsstatistik führt insgesamt zu einer wesentlichen Vereinfachung in der Berichterstattung.

Die gemäß der Verordnung bestehende Berichtspflicht zur Statistik der Gemeinden ist die eine Seite, andererseits profitiert jede Gemeinde als Aufgabenträger für den Brandschutz aber vor allem auch die überwiegend ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen von einer qualifizierten Landesstatistik. Nicht nur die Möglichkeit, komfortabel Einsatzberichte zu erstellen und damit für jeden Einsatz auch im Nachhinein belastbare Angaben nachweisen zu können, sondern auch die lückenlose Verfügbarkeit aller statischen Daten über die letzten fünf Jahre bietet jeder Gemeinde eine solide Grundlage für das eigene Handeln. Aus den jährlichen Zahlen lassen sich Entwicklungen erkennen, die dazu dienen, die Ansprüche der Feuerwehren zu begründen und landes- und bundesweit zu untermauern. Negative Tendenzen können erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Auch für die Anpassung von Aus- und Fortbildungsmaßnahmen, Forschungszwecke, notwendige Änderungen von Einsatztaktiken sowie für die Anpassung der Ausrüstung der Feuerwehren können diese Daten herangezogen werden.