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Statistik

Unfallzahlen der Feuerwehr-Unfallkassen für 2016 liegen vor

Wie die detaillierte Untersuchung von Unfällen im Feuerwehrdienst gehört auch die Analyse von Unfallzahlen und -statistiken zur präventiven Arbeit der Feuerwehr- Unfallkassen. In diesem Beitrag werden die Unfallzahlen sowie die Verteilung der Körperschäden nach versicherten Tätigkeiten betrachtet. Anhand der Analyse lassen sich Unfallschwerpunkte identifizieren und Handlungsfelder für präventive Ansätze ableiten. Der FUK-Dialog stellt die Unfallstatistik jährlich in seiner zweiten Ausgabe vor.

Die Feuerwehr-Unfallkassen HFUK Nord, FUK Mitte sowie die FUK Brandenburg haben sich auf eine einheitliche Aufschlüsselung und Betrachtung des Unfallgeschehens nach Tätigkeitsfeldern im Feuerwehrdienst geeinigt, so dass nunmehr auch ein Vergleich zwischen den Feuerwehr-Unfallkassen sowie eine Gesamtbetrachtung aller Unfälle möglich sind. Die Tätigkeiten im Feuerwehrdienst werden wie folgt aufgeteilt:

  • Brandbekämpfung 
  • Technische Hilfeleistung 
  • Abwehr sonstiger Gefahren 
  • Übungs- und Schulungsdienst 
  • Dienstsport 
  • Dienstliche Veranstaltungen 
  • Arbeits- und Werkstättendienst 
  • Sonstiges
Übungs- und Schulungsdienst
Noch immer ein Schwerpunkt bei Unfällen: der Übungs- und Schulungsdienst | Foto: Christian Heinz

FUK Mitte: Unfallzahlen konstant, aber tödlicher Unfall eines Alterskameraden

Die Unfallzahlen im Geschäftsbereich der FUK Mitte sind gegenüber dem Vorjahr mit insgesamt 1.069 anerkannten Unfällen relativ konstant (2015: 1.083 Unfälle). Während 279 Anzeigen zuständigkeitshalber an andere Versicherungsnehmer weitergeleitet wurden, konnten 160 Unfälle nicht als Arbeitsunfall anerkannt werden. Anteilig bildeten Unfälle im Einsatzgeschehen (Brandbekämpfung, Technische Hilfeleistung, sonstige Gefahrenabwehr; Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 1,9%) sowie im Übungs- und Schulungsdienst (Rückgang gegenüber 2016 um 2,5%) mit insgesamt 65 % wieder den Hauptanteil der erfassten Unfälle – erwartungsgemäß, denn diese Tätigkeitsfelder bilden nicht nur vom Umfang her den Schwerpunkt der Feuerwehrarbeit, sondern beinhalten für die Einsatzkräfte auch das größte Gefahrenpotential. Aber auch die Unfälle im Zusammenhang mit feuerwehrdienstlichen Veranstaltungen sind abermals angestiegen und machen mit 20,8% noch immer einen Großteil der Statistik aus. Leider kam es im Geschäftsbereich der FUK Mitte aber auch zu einem Unfall mit Todesfolge, nachdem ein Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung in Folge eines Sturzes mit einem Bruch des Oberschenkels an einer Lungenembolie verstarb.
Schwere Verletzungen zogen sich Einsatzkräfte bei insgesamt drei Verkehrsunfällen mit Pkw und Motorrad zu, die als Wegeunfälle klassifiziert wurden. Ein Unfall davon geschah nach einer Alarmierung auf dem Weg zum Feuerwehrhaus. Leicht- bis mittelschwer verletzt wurden 8 Kameraden bei einem Unfall mit einem Feuerwehrfahrzeug auf einer Einsatzfahrt.

Diagramm 1
Tabelle 1
Entwicklung der relativen Verteilung der Unfallstatistik im Geschäftsbereich der FUK Mitte

HFUK Nord: Unfallzahlen beim Übungs- und Schulungsdienst erneut angestiegen

Im Geschäftsbereich der HFUK Nord wurden im Jahr 2016 mit 2.272 Unfällen 55 mehr als im Vorjahr 2015 gemeldet, von denen die HFUK Nord letztendlich für 1.697 zuständig war. Bei Freiwilligen Feuerwehren und Jugendfeuerwehren gab es 1.632 anerkannte Unfälle und damit 28 mehr als im Vorjahr. Aus dem Fonds für die Entschädigung von sogenannten „Nicht-unfallbedingten Gesundheitsschäden“ wurden Leistungen in 15 Fällen gezahlt. Im Geschäftsgebiet der HFUK Nord wurden insgesamt 541 Fälle an andere Versicherungsträger abgegeben. Im Gegenzug dazu erreichten aber auch zahlreiche Unfallmeldungen von anderen Unfallversicherungsträgern die HFUK Nord. In diesen Fällen lag dem dem behandelnden Arzt scheinbar nicht die Information vor, dass die HFUK Nord zuständiger gesetzlicher Unfallversicherungsträger ist. Hier kann es helfen, wenn Unfallverletzte die Versicherungsnachweiskarte vorlegen. Bei einer zügigen Meldung des Unfalls kann das Heilverfahren optimal durch die Feuerwehr-Unfallkasse gesteuert werden, was sich letztendlich positiv auf die Heilungschancen der Betroffenen auswirken kann.

Versicherungsnachweiskarte
Die Versicherungsnachweiskarte der HFUK Nord kann weiterhin bestellt werden. | Foto: Christian Heinz

Die Zahl der Unfälle im Übungs- und Schulungsdienst ist gegenüber dem Vorjahr auch in 2016 wieder angestiegen (+88) und mit insgesamt 643 Fällen nahezu doppelt so hoch wie die Unfälle, die bei Brandeinsätzen passierten (322 Fälle). Bemerkenswert hierbei ist der deutliche Anstieg um 30 Unfälle bei feuerwehrtechnischen Vergleichen. Auffällig hierbei waren drei Unfälle, bei denen Feuerwehrmänner beim Laufen in einer Schlaufe des Feuerwehrschlauches mit dem Fuß hängen blieben, der von anderen Kameraden gezogen wurde. Hierbei kam es ebenso zu schweren Verletzungen mit Knochenbrüchen und Verdrehungen mit schweren gesundheitlichen Schäden wie beim Springen von Wettkampfgeräten. Gerade zur Vermeidung von Unfällen bei Wettkämpfen wird nochmals auf das Medienpaket „Feuerwehrwettkämpfe“ der Feuerwehr- Unfallkassen hingewiesen, in dem spezielle Tipps zur Unfallverhütung beim Wettkampfsport in den Feuerwehren gegeben werden.

Die durchschnittlichen Kosten für die Heilbehandlung etc. bei Unfällen im Übungs- und Schulungsdienst fielen hingegen geringer aus als beim Brandeinsatz (-32%).

Noch immer gehören Stolpern, (Aus-) Rutschen und Stürzen zu den Schwerpunkten der Unfallmechanismen, bei denen es auch im Jahr 2016 wieder schwere Verletzungen gab.
Besonders tragisch endete eine als Scherz gemeinte Aktion während einer Nachtwanderung im Zeltlager einer Jugendwehr in Dänemark. Beim Versuch, eine auf ein Toilettenhäuschen geworfene Jacke samt Taschenlampe herunterzuholen, stürzte ein Kamerad der Jugendfeuerwehr vom Dach ca. 2,50 m tief und brach sich einen Lendenwirbelkörper. Ein Rettungshubschrauber brachte den Jugendlichen zurück nach Deutschland in ein Krankenhaus, wo die Diagnose gestellt wurde.

Diagramm 2
Tabelle 2
Entwicklung der relativen Verteilung der Unfallstatistik im Geschäftsbereich der HFUK Nord

FUK Brandenburg: Brandbekämpfung ist Hauptunfallursache

Die Statistik der FUK Brandenburg des Jahres 2016 weist insgesamt 917 Unfallereignisse auf. Dabei wurde deutlich, dass der Unfallschwerpunkt im Bereich der Brandbekämpfung (35%) lag. Ursächlich dafür war insbesondere ein schwerer Verkehrsunfall auf der südlichen Berliner Autobahn (Brand mit gefährlichen Stoffen und Gütern) an dem 203 Feuerwehrleute beteiligt waren, die alle vorsorglich in Krankenhäusern untersucht werden mussten.
Die Darstellung zeigt jedoch auch, dass im Bereich Übungs- und Schulungsdienst (29%) viele Unfallereignisse erfasst wurden. Weitere 13% des Unfallaufkommens traten bei dienstlichen Veranstaltungen auf.
Im Bereich des Dienstsports ging die Zahl auf anteilig 9% zurück. Zehn Prozent des Unfallgeschehens setzen sich aus Unfällen in den Bereichen technische Hilfeleistung (5%) und dem Dienst in Arbeits- und Werkstätten (5%) zusammen. Vier Prozent entfielen auf die Bereiche Abwehr sonstiger Gefahren (1%) sowie auf sonstige Tätigkeiten (3%).

Diagramm 3
Tabelle 3
Tabelle 3 BU: Entwicklung der relativen Verteilung der Unfallstatistik im Geschäftsbereich der FUK Brandenburg