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Unfallstatistik 2022

Die Pandemie ist vorbei – sagen die steigenden Unfallzahlen

Die Dienste haben mit dem Wegfall der meisten Einschränkungen durch die Pandemie deutlich zugenommen und damit auch die Anzahl der Unfälle. Das Niveau der Unfallzahlen der Jahre vor der Pandemie ist jedoch noch nicht erreicht worden.

FUK Brandenburg

Unfallzahlen mit leichtem Anstieg zu den Vorjahren

Im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg ereigneten sich 726 Unfälle (im Jahr zuvor waren es 619). Dies sind 107 Unfälle (14,72 %) mehr als im Vorjahr. Die Zahl der schweren Unfälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 3 % erhöht. Tödliche Unfälle waren nicht zu verzeichnen.

Die Unfälle im Zusammenhang mit den Tätigkeiten bei der Brandbekämpfung sind prozentual gleich geblieben, bei der Technischen Hilfeleistung hingegen haben sie sich, bezogen auf die Gesamtzahl der Schadensereignisse, verringert. Im Übungs- und Schulungsdienst ist die Zahl der Unfälle auf einem ähnlichen Niveau geblieben wie 2021. Mit der Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen sind die Unfallzahlen im Bereich Dienstsport, im Vergleich zum Vorjahr, um 8 Prozentpunkte gestiegen.

Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nord

Feuerwehrangehörige aus Brandenburg waren bei mehreren Großschadensereignissen im Land Brandenburg sowie in anderen Bundesländern im Einsatz. Das Jahr 2022 zählte zu den quantitativ und qualitativ besonders intensiven Waldbrandjahren. In Brandenburg wurden Wald- und Flächenbrände mit einer gesamtbetroffenen Fläche von ca. 1.500 Hektar registriert.

Vegetationsbrände sind aufgrund der teils schwierigen topografischen Gegebenheiten oft schwer bekämpfbar und stellen eine große Herausforderung für die örtliche und überörtliche Gefahrenabwehr dar. Die Vegetationsbrandbekämpfung unterscheidet sich zum Teil deutlich von der klassischen Brandbekämpfung. Daher ist eine spezielle Ausbildung und regelmäßiges Üben wichtig, um diese Kenntnisse im Einsatzfall abrufen bzw. die spezifische Ausrüstung sicher zum Einsatz bringen zu können.

Die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte hat auch bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden die höchste Priorität. Daher muss im Rahmen der Einsatzplanung die Gefährdung der Einsatzkräfte so gering wie möglich gehalten werden. Dazu gehört auch, dass vor der Beschaffung der Ausrüstung und Gerätschaften eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen ist, bei der die örtlichen Gegebenheiten und das Einsatzspektrum der Feuerwehr berücksichtigt werden.

Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord

Unfallzahlen 2022 deutlich gestiegen, Niveau von 2019 und davor jedoch noch nicht erreicht

Die Unfallzahlen im Jahr 2022 sind mit 1.361 Unfällen im Vergleich zum Vorjahr mit 965 Unfällen um fast 41 % (+396 Unfälle) stark gestiegen. Das Niveau von 2019 und den 5 Jahren davor mit durchschnittlich 1.590 Unfällen wurde damit jedoch noch nicht erreicht. Es wurden 3 Todesfälle gemeldet, wovon 2 aus dem Fonds für nicht-unfallbedingte Gesundheitsschäden entschädigt wurden. Im 3. Fall ist noch nicht geklärt, ob es sich um einen Arbeitsunfall oder um einen nicht-unfallbedingten Gesundheitsschaden handelt. Erfreulich ist, dass die Unfälle im Zusammenhang mit Einsätzen bei der Brandbekämpfung und der Technischen Hilfeleistung im Vergleich zum Vorjahr rückläufig waren. Gestiegen ist jedoch die Anzahl der Unfälle bei der Abwehr sonstiger Gefahren mit 107 Unfällen. Darunter fallen insbesondere Einsätze infolge von Sturmschäden. In diesem Zusammenhang wurden der HFUK Nord 83 Unfälle angezeigt. Dies ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Durchschnitt der letzten 5 Jahre, der bei 21 Unfällen liegt. Insbesondere durch eine Serie von Sturm- und Orkantiefs Ende Januar und Mitte/Ende Februar 2022 kam es zu zahlreichen Einsätzen in wenigen Tagen.

Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nord

Der deutlichste Anstieg der Unfallzahlen ergab sich beim Übungs- und Schulungsdienst. Hier wurden 457 Unfälle gemeldet, 248 Unfälle mehr als im Vorjahr (209 Unfälle). Das ist ein Anstieg um über das Doppelte. Dies ist sicher auch damit begründet, dass deutlich mehr und intensivere Übungsdienste durchgeführt wurden. Die Unfallzahlen der Jahre 2017-2019 lagen mit durchschnittlich 540 Unfällen sehr dicht beieinander. Vermutlich wird sich die Anzahl der Unfälle Ende 2023 diesem Durchschnitt annähern.

Bei den dienstlichen Veranstaltungen sind die Unfälle im Vergleich zum Vorjahr von 78 auf 254 und damit um mehr als das Dreifache angestiegen. Betrachtet man die Jahre 2017-2019, wurde aber auch hier noch nicht ganz das alte Niveau erreicht, zumindest wenn man den Durchschnitt vergleicht, der bei 289 Unfällen lag.

Schaut man die Gesamtkosten der 1.361 Unfälle von 2022 an, so liegen diese bereits auf dem Niveau des Jahres 2019, obwohl dort 229 Unfälle mehr gemeldet wurden.

Auch Erkrankungen durch COVID-19 spielten in 2022 eine Rolle, hier wurden 43 Fälle gemeldet, bei denen sich Feuerwehrangehörige Körperschäden insbesondere bei Jugendfeuerwehrfreizeiten ansteckten.

Feuerwehr-Unfallkasse Mitte

Unfallzahlen steigen wieder

Nachdem in 2020 und 2021 die Unfallzahlen etwa nur bei der Hälfte des Durchschnitts der vergangenen Jahre lagen, sind die Unfallereignisse 2022 wieder angestiegen.

Die Gesamtzahl der gemeldeten Unfälle lag 2022 bei 1.267. Im Vergleich zum Vorjahr (848 gemeldete Unfälle) ist dies eine Steigerung von 419 Unfallmeldungen. Von den gemeldeten Unfallereignissen lagen 894 in der Zuständigkeit der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte und wurden als Arbeitsunfall anerkannt (299 Unfälle mehr als 2021).

Gerade im Bereich der feuerwehrdienstlichen Veranstaltungen sind die Unfallmeldungen wieder gestiegen. Das liegt daran, dass in 2022 wieder Feuerwehrfeste durchgeführt werden konnten und Zeltlager und Ausflüge mit der Jugendfeuerwehr stattfanden.

147 Kinder und Jugendliche haben sich 2022 verletzt. Der weitaus größere Teil der Unfallmeldungen kam allerdings aus den Reihen der Einsatzabteilungen. Hier waren es 729 Personen.

Unfallschwerpunkt war zum einen der Einsatzdienst mit 49% der Unfallereignisse und zum anderen der Übungs- & Schulungsdienst mit 24%.

Grafik: Ingo Piehl / HFUK Nord

Auch im vergangenen Jahr waren die sogenannten SRS-Unfälle (Stolpern, Rutschen, Stürzen) die häufigsten Ereignisse, wobei der Fuß- und Knöchelbereich am häufigsten betroffen war. Eine Zunahme gab es aber auch bei Unfällen in Folge von Herz-Kreislaufproblemen. Die lag an hohen Außentemperaturen oder den Anforderungen bei einem Brandeinsatz.