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Unfallstatistik 2018

Langer, heißer Sommer – viele Unfälle bei Einsätzen

Flächenbrand - Feuerwehren im Einsatz
Im vergangenen Sommer rückten die Feuerwehren zu unzähligen Feld- und Waldbränden aus. Foto: FF Egeln

Jedes Jahr analysieren die Feuerwehr-Unfallkassen die Unfälle, die sich bei den Feuerwehren ereignet haben und veröffentlichen dazu eine Statistik. Dabei zeigten sich im vergangenen Jahr wesentliche Veränderungen bei der Verteilung des Unfallgeschehens, bezogen auf die Tätigkeiten im Feuerwehrdienst. Unter anderem bedingt durch eine Zunahme der Einsatzzahlen während des langen, trockenen und zeitweise sehr heißen Sommers kam es zu einer Steigerung der Unfälle bei Einsätzen, während beim Übungs- und Schulungsdienst weniger Unfallgeschehen zu verzeichnen war.

Unfallstatistik der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte

Tabelle FUK MItte
Entwicklung der relativen Verteilung der Unfälle im Geschäftsbereich der FUK Mitte.

Im Jahr 2018 wurden der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte insgesamt 1.552 Unfälle gemeldet, 22 mehr als im vergangenen Jahr. 1.159 Unfälle davon lagen in der Zuständigkeit der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte und wurden als Arbeitsunfall anerkannt. Das sind 55 Unfälle mehr als 2017.

Die Unfallschwerpunkte bei der Feuerwehr-Unfallkasse Mitte sind und bleiben der Einsatzdienst (Brandbekämpfung, Technische Hilfeleistung und Abwehr sonstiger Gefahren, 43%), der Übungs- und Schulungsdienst (28%) sowie die Feuerwehrdienstlichen Veranstaltungen (18%).

Diagramm FUK Mitte

Die vielen Einsätze aufgrund von Wald- und Flächenbränden im Sommer 2018 ließen auch die Unfälle im Bereich Brandbekämpfung ansteigen. Sieben Prozent mehr Unfälle wurden im Vergleich zum Vorjahr hier registriert.

Leider hat sich zu Beginn des Jahres 2018 auch wieder ein tödlicher Unfall im Feuerwehrdienst ereignet. Während eines Einsatzes aufgrund des Sturms Frederike wurde ein Kamerad von einem Baum erschlagen. Einen Unfallbericht dazu gab es bereits im Sicherheitsbrief Nr. 44.

2018 waren leider auch einige schwere Unfälle im Zusammenhang mit Jugendfeuerwehrfreizeiten zu verzeichnen. Gerade gegen Ende des Jahres erreichten die Feuerwehr-Unfallkasse Mitte viele Unfallmeldungen. Um das Jahr ausklingen zu lassen und mit den Kindern und Jugendlichen noch einmal einen schönen Jahresabschluss zu haben, unternahmen viele Jugendfeuerwehren Ausflüge zu Indoor-Spielplätzen und Trampolinparks. Doch die Unfallmeldungen zeigen, dass in diesen Parks das Unfallrisiko sehr hoch ist. Nicht nur Kinder und Jugendliche waren betroffen, sondern auch die Betreuer, die sich teilweise sehr schwere Verletzungen im Knie und Knöchelbereich zuzogen. Gerade für Erwachsene ist beispielsweise das Springen auf einem Trampolin eine eher ungewohnte Tätigkeit. Damit steigt das Risiko sich zu verletzen. Insgesamt stieg die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Unfallgeschehen. 27% der anerkannten Unfälle ereigneten sich im Bereich der Jugendfeuerwehr.
Das sind 5% mehr als im Jahr 2017.

Unfallstatistik der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord

Tabelle HFUK Nord
Entwicklung der relativen Verteilung der Unfälle im Geschäftsbereich der HFUK Nord.

Im Geschäftsgebiet der HFUK Nord gab es 2018 im Vergleich zum Vorjahr kaum Veränderungen in der Anzahl der Unfälle. Gemeldet wurden insgesamt 2.322 Unfälle, zwei Fälle weniger als im Jahr zuvor. Für 1.549 Unfälle war die HFUK Nord zuständig (Vorjahr: 1.571): Die Unfallschwerpunkte lagen dabei im vergangenen Jahr erstmals beim Einsatzdienst (Brandbekämpfung, Technische Hilfeleistung und Abwehr sonstiger Gefahren) mit rund 35%, dicht gefolgt vom Übungs- und Schulungsdienst (33%) sowie den Feuerwehrdienstlichen Veranstaltungen (15%).

Diagramm HFUK Nord

Auffällig war die Zunahme der Unfallzahlen im Zusammenhang mit der Brandbekämpfung, bedingt durch die vielen Einsätze in den Sommermonaten. Hier deckt sich die prozentuale Zunahme der Unfallzahlen mit der der FUK Mitte, die ebenso wie die HFUK Nord sieben Prozent mehr Fälle zu verzeichnen hatte.

Bemerkenswert waren 54 Unfälle, bei denen es an der Einsatzstelle zu Vergiftungen durch Rauchgas kam. Hier wurden drehende Winde, die Bedienung des Verteilers trotz vorhandenem Rauchgases und noch nicht eingetroffene Atemschutzgeräteträger als Ursachen angeführt. Teilweise wurde auch längere Zeit unter Raucheinwirkung (von mehreren Minuten bis zu mehreren Stunden) ohne Atemschutz gearbeitet. Dabei kam es auch zu größeren gesundheitlichen Beschwerden, die eine längere Behandlungszeit von bis zu 14 Tagen erforderten. Es gab viele Unfälle, die sich hätten verhindern lassen können, wenn Feuerwehranghörige nicht ungeschützt dem Rauch ausgesetzt gewesen wären.

Leider wurden im Geschäftsgebiet der HFUK Nord auch sechs Todesfälle gemeldet, von denen zwei als Arbeitsunfall anerkannt werden konnten. Ein Todesfall hatte weder einen zeitlichen noch einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Feuerwehrdienst. Drei Todesfälle mussten als Arbeitsunfall abgelehnt werden, da der Feuerwehrdienst nicht ursächlich für den Tod war. Da die Todesfälle jedoch während des Feuerwehrdienstes eintraten, konnten in allen drei Fällen Leistungen aus dem Fonds für „nichtunfallbedingte Gesundheitsschäden“ erbracht werden. Voraussetzung für diese Leistung ist, dass die Stadt oder Gemeinde die HFUK Nord mit der Entschädigung der nicht-unfallbedingten Gesundheitsschäden beauftragt. Es gibt bedauerlicher Weise immer noch Gemeinden, von denen diese Beauftragung nicht vorliegt.

Unfallstatistik der Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg

Tabelle FUK Brandenburg
Entwicklung der relativen Verteilung der Unfälle im Geschäftsbereich der FUK Brandenburg.

Erfreulich ist bei der Feuerwehr- Unfallkasse Brandenburg, dass die Unfallzahlen im Jahr 2018 deutlich gesunken sind. Im Geschäftsgebiet ereigneten sich 821 Unfälle, die in die Zuständigkeit der FUK Brandenburg fielen (im Jahr zuvor waren es 1.004). Dies sind 183 Unfälle (-18%) weniger als im Vorjahr. Die Unfälle bei der Brandbekämpfung haben jedoch trotzdem zugenommen. Hier gab es 13 Unfälle mehr als im Vorjahr. Im Verhältnis zu den anderen Tätigkeiten stieg der Anteil um 6%, ähnlich wie bei der FUK Mitte und der HFUK Nord (jeweils +7%). Verringert haben sich die Unfälle im Zusammenhang mit den Tätigkeiten bei der Technischen Hilfeleistung (-35 Unfälle), bei der Abwehr sonstiger Gefahren (-105 Unfälle) und im Übungs- und Schulungsdienst (-58 Unfälle).

Diagramm HFUK Brandenburg

Glücklicherweise gab es auch kaum schwere und keine tödlichen Unfälle zu verzeichnen.

Es bleibt zu hoffen, dass sich diese Tendenz der Verringerung der Unfallzahlen und der Schwere der Unfälle im Jahr 2019 weiter fortsetzt.

In diesem Zusammenhang möchten wir abschließend erneut auf die Gefährdungsbeurteilung hinweisen, um schon auf die Senkung der Anzahl der möglichen Beinaheunfälle und gefährlichen Situationen Einfluss zu nehmen. Dies hat dann auch eine Senkung der Unfallzahlen zur Folge.